Lerne deinen neuen Gott kennen: Die Ohnmacht!

Gott ist seit dem Humanismus für tot erklärt worden, die Familie wird seit der sexuellen Befreiung als Hindernis zur Freiheit postuliert. Allein im Universum ist der Wirtschaftsfaktor Mensch nun auf der Suche nach einer neuen Führung. Es ist irreführend anzunehmen, dass Markenkonsum, der Neoliberalismus, die Banken oder die Schulden diese Lücke füllen. Es ist die scheinbar überwältigende Ohnmacht, der man sich bequem unterwirft.

„Ich kann ja doch nichts ändern!“. Dieser Satz ist selbstentlarvend für die Schwäche und Selbstunterschätzung einer Person. Eine Person, die sich isoliert sieht, die es aufgegeben hat, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein, die demokratisch ihre Interessen vertreten und durchsetzten kann. Diese Aufgabe der eigenen Person als Wert, der Aufgabe von allgemeingültiger Wertfestsetzung und das Einstehen dafür ist nur durch eine Art Isolationshaft möglich. Wenn die einzigen Bezüge zur Gesellschaft der Arbeitsplatz, die Medien und die Update-Gespräche nach dem Squash-Match sind und sowohl die eigene als auch die geschaffene Familie sich als ebenso agierende und ängstliche Egoisten enttarnen, dann wähnt man sich natürlich lieber in der gleichen Anstalt, zwar allein, aber irgendwie doch nicht, denn neben meiner Einzelzelle ist noch eine weitere, in der jemand sitz – vielleicht ein Verwandter.

„Ich kann ja doch nichts ändern!“. Diesen Satz muss auch Moses gehört haben als er die Sklaven aus Ägypten befreien wollte. Selbst wenn die Geschichte aus dem Alten Testament nur ein Mythos sein sollte: Die Sklaven waren in ihrer Anzahl dem Herrschervolk weit überlegen – es fehlte allein das Bewusstsein dafür. Und hier kommen wir zur Gegenwart: Waren es zur damaligen Zeit Peitsche und Hunger, die den Realitätssinn trübten, so sind es heute mal wieder Brot und Spiele. Der Fernseher vernebelt den Geist! „Banken müssen gerettet werden? Weiß ich doch, habe ich doch jetzt oft genug gehört – wird schon seinen Sinn haben … okay, erkläre es mir ruhig … Warte, nach diesem Spot geht’s los!“

„Ich kann ja doch nichts ändern!“. Nein, das kannst du nicht, bete deinen neuen Gott an, die Ohnmacht, man hat dich schon so oft geistig verprügelt und hast dich so wenig gewährt, dass du dem Sinn deiner Geburt nicht mehr gerecht werden kannst. Oder kannst du? KANNST … DU? Und wenn du diese Frage mit einem aufrechtem und lebendigem Ja beantworten kannst, weil irgendetwas tief sich doch noch an etwas festhalten, etwas Echtheit entgegensetzen will, dann wirst du überrascht: Willkommen in einer echten Gemeinschaft!

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8 Antworten zu Lerne deinen neuen Gott kennen: Die Ohnmacht!

  1. Christian schreibt:

    100% Zustimmung zu diesem hervorragenden Artikel!

  2. Janz schreibt:

    Was ,ist nur aus dem deutschen Volk geworden? Eine willfähige Schaafherde,die dem velogenen Geschwätz unserer koruppten Politikern sowie den zensierten Staatsmedien,mehrGlauben schenken als denjenigen, z.b.Professor Hankel, und vielen anderen,die wirklich ihr Fach verstehen .Trauriges Deutschland!

  3. dieandereperspektive schreibt:

    Ja, ich ich unterstütze dich in allem, wenn du denkst und tust was ich meine. Das ist der Grund warum nichts mehr geht. Heute morgen hörte ich im Meinungsmache-Radio wie vernünftig es sein, dass die Opel-Belegschaft sich dazu durchrang, die GL zu bitten bis 2014 den Laden dicht zu machen. Der Kommentator der Meinungsmacher (Daueranrufer und „Volkes-Stimme“) sind voll des Lobes. Das sind echte Kerle, die haben Eier in der Hose.
    NEIN! Sind sie nicht, sonst hätten sie die Arbeit sofort niedergelegt und gesagt macht doch euren Dreck hier alleine. Denn dann hätte die GL dumm aus der Wäsche geglotzt und müßte nochmal verhandeln. So schafft man Verhandlungspositionen, anders nämlich ist man sein eigener Totengräber! OPEL schrieb immer schwarze Zahlen und kann wenn man es geschickt einfädelt ohne Mutter-Konzern weitermachen. Doch mit „Mutti“-Merkel geht das nicht.

  4. Mr Anton Vogel schreibt:

    Der Artikel spricht mir aus der Seele ! Über 20 Jahre Volksverdummung durch die Medien, Die tolle Bildungspolitik und die „Arbeitsmarktreformen“ (welch u.A. zu hohem Konkurezdruck geführt haben) Tragen ihre Früchte ! Begonnen von Kohl, fortgesetzt von Schröder und ( fast ) vollendet von Merkel. Und der nächste Coup ist ja schon ijn Vorbereitung : Schwarz/Rot Unter Merkel-Steinbrück! Aber die Geschichte hat gezeigt, das sich kein Volk auf Dauer verarschen lässt. Nicht ein mal das deutsche !

  5. dieandereperspektive schreibt:

    Ich möchte in diesem Zusammenhang mal den Blick auf diesen Beitrag lenken, nicht weil dieser gut ist, nein, sondern wegen seiner Kommentare!
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/zu-freundliche-busfahrer-nehmt-mein-geld/7973494.html
    Liegt es vielmehr nicht mehr an der Ohnmacht einer guten und seriösen Berichterstattung in unseren Medien? Sind die Leute wirklich so dumm, oder leigt es mehr daran, dass es Themen sind, bei denen sie einfach nicht so gut mitreden können, weil man ihnen schlicht die Informationen vorenthält, die sie brauchen, um intelligenter zu reagieren?
    Daher denke ich es liegt mehr an der Bequemlichkeit und an den Umständen, wie man heute an seriöse Informationen kommt. Es liegt aber auch daran, dass man heute dem lautesten, anstatt dem intelligentesten folgt. Warum ist wohl der Beppe in Italien so populär? Weil er beides ist, klug und laut.

    • Evi Mariposa schreibt:

      Ja, manche der Fragen stelle ich mir auch laufend. „Sind sie wirklich so…, oder tun sie nur so“. Eines ist mir aber klar: der Leidensdruck ist offensichtlich noch nicht groß genug, nicht eindrücklich genug. Viele sind vorwiegend mit sich selbst beschäftigt, um überhaupt das Nötigste auf die Reihe zu bekommen, angefangen bei den Grundexistenzsorgen. So.. und was ist mit den anderen? Ein Teil ist ja zufrieden, weil sie durch diese Systeme begünstigt sind und werden. Der Mensch war noch nie wirklich verstärkt interessiert, auf Dinge freiwillig zu verzichten also reden sich viele ein, irgendwie würden sich diese ganzen Dinge schon regeln. Und dann sind noch diejenigen, die sich permanent zutiefst sorgen … berechtigt!

      • dieandereperspektive schreibt:

        Sehr treffend beschrieben. Daher gilt der Satz: „Wer in der Demokratie schläft, wird in der Diktatur aufwachen.“ mehr denn je. Weil die Wahrheit nicht auf dem Präsentierteller serviert wird, sondern erarbeit werden muß. Deshalb bleibt die Masse stumm, denn sie will ja ihren Feierabend geniessen! Ich komme daher zu dem Schluß es ist nicht Dummheit alleine, es ist die Bequemlichkeit dazu, die dann in der Ohnmacht kanalisert wird.
        Informationen muß man sich holen, sie werden nicht an dich herangetragen. Wer das nicht begriffen hat, der bleibt der Beschissene.
        Der Leidendruck ist noch nicht groß genug? Vielleicht, aber kann es vielleicht daran liegen, dass zu wenig miteinander gesprochen wird, und vorallem zu wenig Ehrlichkeit dabei ist? Verständnis anstatt Spott und mehr Toleranz untereinander, sind das nicht eher die Ursachen dafür?

      • Mr Anton Vogel schreibt:

        Nicht ganz korrekt: die Leute werden beschäftigt. Die die Arbeit haben mit einem Übermaß davon und die keine haben mit Formularen ausfüllen und eben dem täglichen Kampf um Existenz und Kinder. Wer dann mal vor der Glotze abschalten will, wird mit Verdummungsfernsehen zugeschüttet. Wen wunderts,wenn viele resignieren und das Denken aufgeben? Aber es schein noch genug Leute zu geben die das Denken noch nicht verlernt haben, wie die Kommentare beweisen. Und das ist Gut so. Irgend wann wird ein Bach zum Strom (wenn man nicht vorher eine Staumauer baut) und bricht sich seine Bahn !

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