Der Zypern-Bluff: Warum die Großen davon kommen und die Kleinen bluten

Nach dem ersten Plan, bei der sogenannten Zypern-Rettung auch die Kleinsparer direkt zur Kasse zu bitten, der vom zypriotischen Parlament abgelehnt wurde, war das vor allem der Wink mit dem Zaunpfahl für Großanleger. Diese hatten nun eine gute Woche Zeit, ihr Geld in Sicherheit zu bringen – über Filialen im Ausland. Im Gegensatz zu den Banken in Zypern standen deren Türen nämlich offen.

Die in der Nacht zum Montag beschlossene Einigung ist keine Lösung, sondern eine Demütigung für den Mittelstand und den Kleinsparer.

Mit einem perfiden Trick wurden die Großanleger wieder von der Beteiligung an Rettungsmaßnahmen verschont. War das ein absichtlicher Coup? Davon muss man ausgehen, denn natürlich war die bevorstehende Enteignung beschlossene Sache. Natürlich hätte Zypern dem ersten Plan im ersten Durchgang zustimmen können. Dies wäre zwar fatal und genau so ein Raub gewesen wie er jetzt indirekt stattfindet, aber zumindest wären die Großanleger dann tatsächlich beteiligt gewesen. Aber so stand die Enteignung tagelang im Raum. Die Großanleger würde es auf jeden Fall treffen, so viel stand fest. Und genau diese Tage wurden genutzt, um das Großkapital aus den zypriotischen Banken abzuziehen, z.B. über die Lieblings-Filiale in London. Und das war nicht vorhersehbar, dies hatte keiner der „Poker-Spieler“ auf der Rechnung? Natürlich wussten sie das. Nur deshalb gab es diese Woche „voller Fehler“.

Leiden tun jetzt die Zyprioten, die nicht über Mittel oder Kontakte verfügten, um ihr Erspartes in Sicherheit zu bringen. Die mittelständischen Unternehmen, die nun Arbeiter entlassen müssen, um danach aufgekauft zu werden. Die entlassenen Arbeiter, die wegen der Sparzwänge ihre soziale Sicherheit verlieren. Die Vorsorgeversicherten, deren Versicherungen ihre Verluste auf die Kunden abwälzen. Der Bäcker, der kein Mehl mehr bekommt, weil die Zulieferer nicht genug Geld für Benzin flüssig machen können, und weil die Kunden nicht mehr zahlen können. Noch bis Donnerstag stehen sie alle bei den Banken vor verschlossenen Türen – so heißt es jetzt!

Fest steht, dass nichts mehr sicher ist innerhalb der EU. Souveränität, Sicherheit, Freiheit, Wohlstand … Wofür stand das Projekt eigentlich noch einmal? Frieden? Bedingung dafür wäre? Natürlich ist es nicht Deutschland, das hier als Feindbild auszumachen ist (auch das ist nur eine Ablenkung). Es sind die Technokraten, die geschulten Machtkuriere, die nicht im Ländergrenzen denken, nicht in moralischen oder gesetzlichen Grenzen, sondern strategisch kriegerisch und erpresserisch die ganze Welt mit ihrem Finanzterrorismus ausquetschen wollen. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. So konsequent denkt diese Minderheit. Bleibt also nur die Frage: Wann sagt die Mehrheit, wo es lang geht. Und will sie es?

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8 Antworten zu Der Zypern-Bluff: Warum die Großen davon kommen und die Kleinen bluten

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  2. Habnix schreibt:

    Nein die Mehrheit will es nicht und wenn, dann weis sie nicht was sie will.

  3. Gib8 schreibt:

    Hallo,
    starker Text, die Pokerspieler hatten das sicher auf dem Schirm, und es war eine eine lancierte Sache der Technokraten – ganz bestimmt! ist doch eigentlich naheliegend, bei dem was uns schon alles Geboten wurde und weiterhin geboten wird – von den Clowns!

    Vielleicht kommen hier noch weiterhin so prima Texte, ich schau auf jeden Fall rein, die Schreibe gefällt mir!
    Gruss
    Gib8

  4. Solveigh Calderin schreibt:

    Die Sowjetunion, die DDR und das sozialistische Lager waren der Testlauf.

    Wahrheit über die Hintergründe des DDR-Mauerbaus bis zum Ausbluten der Völker heute


    Und: Die Gegenfront ist bereits eröffnet und die USA mit ihren EU- und NATO-Vasallen und deren Versuch, den Faschismus (= offene Diktatur der Konzern- und Bankeneigentümer) überall auf der Erde zu etablieren ist bereits jetzt zum Scheitern verurteilt und im Untergang begriffen:

    Die Epoche neuer Imperien beginnt – 1. Teil

    Die BRICS-Länder wickeln ihren Handel mehr und mehr über ihre nationale Währungen ab, was dem Dollar und damit den USA und seinen Vasallen das Genick bricht!
    Außer der militärischen ist von der „Stärke“ der USA im Zuge der Militarisierung nichts übrig geblieben. Der Riese steht auf tönernen Füßen und wankt bereits. Er wird zusammenbrechen. Das ist unausweichlich.

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/27/zu-viele-fehler-iwf-verliert-globale-unterstuetzung/

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  6. anvo1059 schreibt:

    Wer spricht hier von sozialismus,Faschismus, Kapitalismus? Was ich sehe, ist technisiertes Mittelalter. Der Absolutismus un Reinkultur. Und wie dieser wird es auch enden !

  7. Martina schreibt:

    Quellen?

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