45-Fieber: Aufgewacht im Haus „Europa“

Was war das für ein schöner Traum! In diesem Traum lebte ich in einer Welt voller blühender Landschaften, friedlichen Menschen, sauberen Autos und sprechenden Tieren. Doch dann wachte ich auf, mein Bett stand in einem großen Raum im Erdgeschoss. Ich lebte im Haus „Europa“

Ich erwartete trotzdem einen schönen Tag: Ein bisschen im Garten arbeiten, Brot backen, mein Auto reparieren, Nachbarn besuchen, und vielleicht beeindrucke ich eine Frau mit meiner neuen Uhr, die mir mein Chef gestern geschenkt hatte. Doch schon beim Duschen jammerte es fürchterlich bei meinem Nachbarn nebenan. Das passierte immer öfter. Ich wusste, dass die Familie kein Geld mehr hat und dass sie ihren faulen, tyrranischen Hausherrn sicher bald rauschmeißen würden. Wenig später klingelte es bei mir. Genau dieser Typ stand nun vor mir. Er flehte mich an, ihm Geld zu leihen. Das tat ich dann auch, sorgte aber auch dafür, dass seine ganze Familie davon erfuhr. Das machte ihn nun vollends zum Gespött und brach ihm das Genick. Das fand ich gut, schließlich war die Frau nebenan meine Schwester.

Doch es dauerte nicht lang, da kreuzte mein dicker Vater auf, der immer alles gleich regeln und klären muss. Ruckzuck ließ er unten die Trennwände unserer Häuser einreißen, so dass wir nun zusammenlebten. War ja auch erstmal ganz prima, aber wer musste nun das Essen besorgen und beide Mieten bezahlen? Genau! Aber mein Vater versprach mir großzügig, dass er das ganze Haus renovieren würde und dann wird es richtig kuschelig. Das wurde auch mal Zeit, denn überall in dieser Gegend, auch bei uns liefen Ratten herum und kleine, miese Wanzen.

Mein Vater kam dann öfter vorbei, richtete sich oben ein und brachte immer mehr Leute mit, um zu planen, zu planen und zu planen. So wie ich das mitbekommen habe, ließen die es sich richtig gut gehen. Ab und zu kam Vater herunter und erklärte uns, was man denn nun vorhabe und dass er dafür nochmal Kohle bräuchte. Was sollte ich machen? Er war mein Vater! Nun ja, irgendwann hat er sich davon gestohlen, aber erst nachdem er ordentlich Unruhe ins Haus gebracht hatte und er mir nicht sagen konnte, was aus meinem Geld geworden ist. Der Rest von ihm war Schweigen. Aber all die Experten waren trotzdem noch in meinem Haus. Weil ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte, wählte ich jemanden aus, der mir versprach, den Laden endlich zu schmeißen. Der entpuppte sich aber schnell als eitler Fatzke, der jedem nur seine dicken Autos zeigen wollte. Eine Frau musste her!

Das wurde dann richtig lustig. Mit meinen längst regelmäßigen horrenden Zahlungen machte sie Schenkungen an alle Nachbarn in unserer gesamten Gegend. Sie konnte mir wirklich verkaufen, dass, wenn alle ein tolles Haus hätten, meines plötzlich sehr viel mehr wert werden würde. Natürlich waren alle um mich herum begeistert. Ich wurde immer skeptischer, denn bei mir unten besserte sich rein gar nichts. Die Wände wurden marode, morsch. Die Wasserleitungen mussten ständig repariert werden. Und mein Garten? Ein Trampelpfad! Denn es kamen immer mehr, um sich bei mir oben zu treffen und zu beraten. Die nächste Idee war, alle Häuser zu einem ganz großen, tollen Haus zusammenzuführen. Wow! Wie spät war es eigentlich? Die Uhr vom Chef blieb stehen. Eigentlich wollte ich doch nur ein schönes Haus, für mich, mit friedlichen Nachbarn. Aber die waren schon längst nicht mehr friedlich, sondern wollten nur noch mehr Geld, immer mehr. Ich konnte mich nicht wehren, es waren zu viele. Zu viele auch da oben, unterm Dach. Ich hörte plötzlich laute Geräusche. Der Putz fiel von den Wänden und der Decke, oben lauter schallendes Gelächter. Hörten sie das nicht? Es wurde immer lauter, überall Wolken aus Putz und Staub, es wurde zu gefährlich, ich ging schnell nach draußen. Und dann! Und dann! Das ganze Haus fiel in sich zusammen, mit einem lauten Donnerknall! Das Haus war hin. Dabei wollte ich doch nur, dass es renoviert wird!

Dieser Beitrag wurde unter 45-Fieber veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu 45-Fieber: Aufgewacht im Haus „Europa“

  1. dieandereperspektive schreibt:

    Willkommen im Haus der ESM-Gesetze.

  2. herwarth sturm schreibt:

    „Neonazidatei“ (zentrale datenerfassung von system-non-komformen) + „Warnschuss-arrest (mini-ermächtigungsgesetz für noch nicht eingeschläferte 14-20jährige) = vorebereitung für die staats-firewall gegen schnellzugriffsbürger??? heute, 6.7.12 waren die nachrichten richtig propagandageil.

Hinterlasse einen Kommentar