Brisante TV-Reportage von 1996: NSA am Kabel der Welt

Ein erschlagener NSA-Verräter. Ein hartnäckiger Journalist tot in der Badewanne. Gesammelte Informationen über eine große Verschwörung. Der NSA gelang die militärische Ausspähung von ganzen Ländern rund um den Erdball. Opfer dieser umfassenden Operation war auch die ehemalige Sowjetunion in den 1980er Jahren. Das alles und noch viel mehr erzählt eine hochbrisante ZDF-Reportage von Egmont R. Koch aus dem Jahr 1996.

Was war über die NSA und deren globale Überwachungsmanie bekannt bevor PRISM ins Bewusstsein der Deutschen Öffentlichkeit drängte? Neben einigen Buchveröffentlichungen für das Nischenpublikum war es bereits im Februar 1989 DER SPIEGEL, der – wenige Monate vor dem Mauerfall – in der Titelstory „Freund hört mit“ ausführlich über die NSA zu berichten wusste. Auszug:

„Der US-Geheimdienst hört überall und jeden ab, was Gorbatschow im Politbüro zu sagen hat, welche Aktien Schweizer Bankiers in New York verkaufen wollen, wie die Berliner AL über die Berliner SPD denkt und umgekehrt. Die NSA-Lauscher wissen, was die befreundeten und die feindlichen Dienste einander zu sagen haben, welche Serie die „Washington Post“ plant, wie oft der Chef mit Mitarbeiterinnen nach Dienstschluß zugange ist.“

Nun wurde in einigen Blogs, z.B. den von Lars Schall, eine hoch interessante ZDF-Dokumentation aus dem Jahr 1996 ausgegraben. Darin erfahren wir:

Schon im August 1991 recherchierte der Journalist Danny Casolaro zu einer mysteriösen Software Namens „PROMIS“, die vom NSA eingesetzt wurde, um rund um die Erde Datenbanken auszuspähen. Casolaro war vor Abschluss seiner Untersuchung am 10. August 1991 mit einen Informanten verabredet. Am nächsten Morgen fand man den Journalisten tot in seinem Hotelzimmer, mit aufgeschnittenenen Pulsadern in der Badewanne. Ein Zeuge meldete sich, der Casolaro am Tag vor seinem Tod Unterlagen zu PROMIS übergeben haben wollte. Dieser erzählte weiter, dass der Journalist beunruhigt war, weil einer seiner Informanten – ein NSA-Mitarbeiter – wenige Monate zuvor erschlagen wurde. Nun traf es ihn also selbst. Die übergebenen PROMIS-Papiere wurden nicht gefunden.

Die ZDF-Reportage ist wie am Anfang des Films angekündigt ein echter Krimi: Er zeigt auf, wie die NSA das PROMIS-Programm in die Hände bekam. Ein Programm der Firma Insaw, das Datenbänke miteinander abgleicht und Profile erstellt. Eigenmächtig manipulierte die NSA diese Software und verkaufte das Überwachungsprogramm über Tarnfirmen an andere Länder. Durch die Veränderung enthielt das Programm einen geheimen Trojaner,  über den bei Nutzung der Software die NSA versteckten Zugriff auf sämtliche Datenbanken der fremden Geheimdienste und des Militärs bekam.

Brisant: Ein Abnehmehrland soll die UDSSR, die ehemalige Sowjetunion gewesen sein. Wenn dem so war, muss der Zusammenbruch der Sowjetunion, wenige Jahre später, neu betrachtet und vielleicht sogar der Fall der Mauer in einem anderen Licht gesehen werden.

Das Video lag zunächst nur in einer Version in vier Teilen und mit vielen Bild- und Tonaussetzern vor. Jens Blecker von iknews.de hatte sich die Mühe gemacht, diese Aussetzer herauszuschneiden und den Film als ganzes Teil zu veröffentlichen. Deshalb hier ein Dank an Lars Schall, der diesen Schatz gefunden hat und an Jens Blecker für die Bearbeitung.

Link zur ZDF-Dokumentation:

https://www.youtube.com/watch?v=aha4Md1Prb4

 

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3 Antworten zu Brisante TV-Reportage von 1996: NSA am Kabel der Welt

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  2. Camilla schreibt:

    Hallo,

    Dankeschön für Deinen aufschlussreichen Artikel. Das die Geheimdienste nicht erst seit gestern andere Länder ausspionieren sollte eigentlich allgemein bekannt sein. Nur in welchem Umfang war halt nicht abzusehen und wird in meinen auch immer noch unterschätzt, dabei ist es fraglich ob der Nutzen die Aufwendung aufwiegt.

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