Bundeswehr bereitet sich gründlich für Kämpfe in der Zivilisation vor

Gestern Abend berichteten mehrere Medien über den neuesten Coup der Bundeswehr: In Sachsen-Anhalt wird für knapp 100 Millionen Euro eine ganze Kleinstadt gebaut. Diese soll als Übungsplatz für die Bundeswehr dienen. Warum bereitet sich die Bundeswehr so gründlich auf  Häuserkämpfe vor?

Deutschlandradio, Spiegel-Online und der Mitteldeutsche Rundfunk berichteten in dieser Nachricht fast im Gleichklang über den Bau eines Übungsplatzes, auf dem Soldaten den Kampfeinsatz in zivilen Ortschaften trainieren können. Mehr als 500 Gebäude werden enstehen. Nach Darstellung der Medien/der Bundeswehr gehören dazu Straßen, Kanalisation, ein 22 Meter breiter Fluss, eine Altstadt, eine Hochbausiedlung, ein Industriegebiet, ein U-Bahn-Tunnel und ein Elendsviertel. Dieses Übungsgebiet wird in diesem Ausmaß einmalig in Europa sein. Mit sechs Quadratkilometern wird das Gebiet dreimal so groß wie Monaco sein.

Das Projekt begründete der Leiter des Gefechtsübungszentrums, Dieter Sladeczek, damit, sich so besser auf Einsätze zum Beispiel in Afghanistan oder im Kosovo vorbereiten zu können:

„Sladeczek beschrieb als Beispiel einen Panzergrenadier, der durch die Straßen einer Stadt fahre: „Die Gefahr lauert in der Kanalisation, auf Häuserdächern, in Gebäuden. Attentäter verstecken sich in Menschenmengen. Darauf müssen die Soldaten vorbereitet sein, damit sie sich schützen und verteidigen können.““

Zu den Kosten dafür bemerkt Deutschland-Radio kritisch, dass die Bundeswehr auf der anderen Seite Sparmaßnahmen umsetzt, in dem sie 32 Standorte schließt und 89 drastisch verkleinert werden. Aber es gibt noch eine viel wichtigere Frage: Warum investiert die Bundeswehr trotz der Sparmaßnahmen in dieses gigantische Projekt? Im Marketing würde man das beantworten mit „Alleinstellungsmerkmal“. Die Bundeswehr wird zukünftig als Spezialist für den zivilen Häuserkampf in Europa führend sein. Nur wirft das eine weitere Frage auf: Wird es noch mehr oder gar dauerhaft zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr kommen? Das wäre jedenfalls die logische Schlussfolgerung. Dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen soll, haben wir bereits vergessen, als 1990 amerikanische Kampfjets im pfälzischen Rammstein Richtung Irak starteten. Nun wird Rammstein sogat das Nato-Hauptquartier.

Bundespräsident Joachim Gauck hat uns auch schon auf die Finger geklopft und angemahnt, dass wir Deutsche uns zu lange um eine Auseinandersetzung zu den Auslandseinsätzen gedrückt hätten.

„Sie haben einen Anspruch darauf, dass wir uns bewusst machen, was ihnen abverlangt wird und welche Aufgaben wir von ihnen in der Zukunft erwarten.“ Eine funktionierende Demokratie erfordere „Aufmerksamkeit, Mut und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das eigene Leben“. welt.de, 12.06.12

Die Aufgaben für die Zukunft? Auf diese Debatte, in wie weit Auslandseinsätze zukünftigt anerkannt und wie gerechtfertigt werden, bin ich gespannt. „Vom deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.“ Steht das nicht mehr im Grundgesetz?

Und ich erinnere mich an ein Gebot, das uns mitgegeben wurde: „Du sollst nicht töten!“ Aber es gab auch eine Zeit davor: Fressen und gefressen werden! Also, wo sind wir?

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18 Antworten zu Bundeswehr bereitet sich gründlich für Kämpfe in der Zivilisation vor

  1. Lynn schreibt:

    Wo wir sind? Im Faschismus!

    Deutschland sind Angriffs- und Plünderungskriege VERBOTEN!!!

    Schon vergessen, Frau Merkel?

  2. haschmech schreibt:

    „Aber es gab auch eine Zeit davor: Fressen und gefressen werden! Also, wo sind wir?“

    Wir sind wieder bei Fressen und gefressen werden!

  3. dieandereperspektive schreibt:

    Sehr gute Ausführungen, es wird immer offensichtlicher wohin das Ganze steuern wird. Die Frage ist, wie können die Menschen erreicht werden, die die Zinnsoldaten spielen und gar nicht wissen welchem Zweck sie wirklich dienen. Der Italiener kämpft in Deutschland, der Deutsche in Spanien oder Portugal, etc. Wichtig ist dabei nur, dass sie nicht auf ihre eigene Familie schiessen müssen.
    Es könnten aber auch unsere „eingedeutschten Nachbarn“ sein.

    • denkbonus schreibt:

      Schlag Du bei mir, schlag ich bei Dir

      Schlagstocktausch ist bereits gängige Praxis, beispielsweise beim Castortransport. Da werden Beamte- oder sollte ich sagen Schläger- aus Schwäbisch Gmünd und Tübingen im Wendland eingesetzt und auch ausländische Gäste dürfen mitprügeln, bspw. aus Frankreich oder Kroation. Jetzt werden eben auch Schusswaffen getauscht, und zwar europaweit.

      • mfis schreibt:

        Hehe, nette Verharmlosung (trotzdem richtig!), denn mittlerweile 800 im Raum stehende Leopard-2-Kampfpanzer für Saudi-Arabien würd ich nicht mehr unter dem Begriff ‚Schusswaffen‘ zusammenfassen. Dazu sind die Teile einfach zu groß und können zu viel Gemetzel anrichten…

  4. Anstatt solche Sachen zu bauen, sollte Deutschland vielleicht einfach mal aus der NATO austreten und aus Afghanistan abziehen. Der Afghanistan-Krieg ist sowieso nicht unser Krieg, sondern der Krieg der USA und für diesen Krieg, der nicht einmal ein Verteidigungskrieg ist, werden jetzt noch Übungsplätze gebaut. Als ob wir nicht sowieso schon Unmengen an Schulden hätten.

  5. „“Vom deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.” Steht das nicht mehr im Grundgesetz?“

    Doch, doch. Mittlerweile werden kriegerische Handlungen jedoch einfach unter das Deckmäntelchen „Friedenseinsatz“ geklatscht und schon scheint [/angeblich] alles legitim.

    • Turbo schreibt:

      Wen interessiert das Grundgesetz noch? – Es ist seit Sommer 1990 nicht mehr gültig!!!
      Seit der Zeit ist der Geltungsbereich des Grundgesetzes aus dem Artikel 23 GG gestrichen worden. Und somit würde es überall oder nirgendwo gelten! De fakto also NIRGENDWO. Punkt. Bitte sacken lassen – und selber gründlich nachprüfen!!!
      Und wer die Macht hat, bestimmt eh, wie ein Wort oder gar Satz zu „interpretieren“ ist. Stimmt doch, oder!
      Alles bedrucktes Papier, nett – aber irrelevant! – Leute wacht auf. Die Wirklichkeit ruft!
      (Manche winken und rufen da lustig zurück, und trinken sich ihr Alkoholfreies darauf…)

      • Björn Kügler schreibt:

        @Turbo „Bitte sacken lassen – und selber gründlich nachprüfen!!!“ Dann mache das bitte auch. Und lass dir nicht von Nicht-Juristen erklären, welche Paragraphen man vorzeigen muss und welche nicht, um ein Bild präsentieen zu können, das „unglaublich“ und dich letzten Endes nur eins macht: Handlungsunfähig! Und lese dir dann auch gegenstimmen durch, ohne gleich Agenten oder Idioten in denen zu sehen. Und noch etwas zu den Protokollen der Weisen von Zion, die du in einem anderen Kommentar erwähnst: Eine Fälschung bleibt eine Fälschung. Informiere dich bitte vollständig und nicht nur so, dass alle DEINE Fragen ENDLICH eine Antwort finden. Bei all deiner Mühe bei deinen anderen Kommentaren, kann ich diese so jedenfalls nicht freischalten, was schade ist, sind doch zumindest richtige Ansätze da. Oder auf deutsch: Du wirkst intellient genug, um dich nicht veralbern zu lassen, oder?

  6. oliver2punkt0 schreibt:

    In 200 Jahren wird in Geschichtsbüchern unsere Zeit als Renaissance des Mittelalters geführt.
    Die Regierung hat es ja auch leicht. Mangels Opposition und mündigen Bürgern ist regierungstechnisch alles machbar. Sogar Scheingefechte um Betreuungsgeld o.ä. um von anderen Themen abzulenken.

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  8. Grundrechtepartei schreibt:

    “Vom deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.” Steht das nicht mehr im Grundgesetz?

    NEIN, das stand noch nie im Grundgesetz.

  9. Turbo schreibt:

    Björn Kügler schreibt Juni 22, 2012 um 19:26:

    Dein Stil mir gegenüber ist bemerkenswert.
    Auch Gegenargumente zu meinen sind in der Gesamt-Wichtung und -Wertung natürlich zu lesen und zu kennen. Auch aus der Perspektive des Gegenübers, versteht sich.
    Auf das Argument, daß eine Fälschung eine Fälschung ist, gibt es triftige und überzeugende Gegenargumente, zwei davon in aller Kürze dazu:
    daß erstens und wichtigstens genau nach dieser „Fälschung“ detailgetreu verfahren wird. Prüf bitte die weltweite Faktenlage dazu.
    Und zwotens würde ich, wäre ich einer der Konzept-Strategen der Protokolle, genau dafür sorgen, daß Angriffe gegen mein Konzeptpapier ins Abseits laufen müssen, weil ich dieses „eskomptieren“ also vorwegnehmen würde, was von Leuten wie Dir oder ähnlichen Mitmenschen als Gegenvorhalt gebracht werden könnte.
    Auf deutsch – ein hochaktuelles, funktionierendes und hochintelligentes, aber charakterloses Papier als „Fahrplan zur Weltherrschaft“. (Widerlege, wenn Du kannst!)

    Mitdenken sollte man beim Gegenüber voraussetzen, ein Unterschätzen ist immer zumindestens peinlich für einen selber.
    Da Du an den Schalthebeln der Macht sitzt, entweder nur hier oder im Auftrag, verstehe ich, daß Du eine andere Haltung bzw. Denkansatz keinesfalls „freischalten“ darfst und kannst. Es könnte ja Dich „gefährden“.
    Der Chefredaktor der New York Times, John Swinton, hat dazu bereits zur vorvorigen Jahrhundertwende die Problematik auf den Punkt gebracht, was man auf den Seiten sogar von Wikipedia beim Thema „The New York Times“ auf der dortigen Kommentarseite ganz oben im Detail nachlesen kann (Links gerne, wenn sie genehm wären!?!)
    Also, gib Deinem Herzen einen Stoß, schalte frei – und Du würdest glaubhaft für echte Demokratie Dich bemüht zeigen können. Ich traue Dir das zu.

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