Die Welt geht pleite (Teil 3)

Am 15. April begann ich darüber zu schreiben, warum die Welt pleite gehen wird. Inzwischen ist dieses Szenario auch in den Massenmedien angekommen. Montag titelt der SPIEGEL mit der Frage: „Geht die Welt bankrott?“. Die Tagesschau postuliert, dass die Angst umhergeht, dass bei Börsenöffnung in der Nacht zum Sonntag die Finanzmärkte verrückt spielen und die Aktien in den Keller gehen. Ja, und?

Scheinbar war bis zum Donnerstag alles geritzt. Der Euro war erstmal sicher, in den USA wurde die Schuldengrenze rechtzeitig angehoben und alle gingen in den Urlaub. Dann aber: EU-Komissar Barroso fordert Nachbesserungen beim EURO-Rettungsschirm, der Dax fällt auf ein Jahrestiefpunkt, der Möchtegern-Pate aus Italien fordert ein G7-Krisentreffen, Merkel telefoniert mit Sarkozy, Cameron und sogar mit Obama. Soweit die Reinfolge. Als normal gebildeter Bürger muss man sich nun doch folgende Frage stellen: WAS SOLL DAS? Wen kümmert es, was Barroso will, wenn es längst eine „kompetente“ und „durchdiskutierte“ Einigung gibt? Wen soll es kümmern, wenn irgendwelche Aktionäre Einbußen hinnehmen müssen? Das trifft eh nur die Spekulanten. Und warum wird am DAX die gesamte Wirtschafts- und Investitions-Stimmung gemessen? Und was sollen die Telefonate der Staatsoberhäupter untereinander bringen? Vielleicht gibt es dafür erklärbare Antworten, aber letzten Endes zeigt diese Abfolge nichts anderes als: „Liebe Bürger, der Finanzmarkt geht über alles, ist nun wieder in großer Gefahr und dafür unterbrechen wir sogar unseren Urlaub!“ Das riecht nach einer Vorbereitung auf eine große Finanzkrise, auf einen Crash. Was kann aber dann tatsächlich geschehen?

Vielleicht wird Ihnen Ihre Bank morgen kein Geld auszahlen können, vielleicht bricht die Lebensmitteversorgung zusammen und vielleicht müssen wir eine Weile ohne Wasser und Strom leben, wenn es denn tatsächlich zum totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch kommt. Dass ein Crash unvermeidlich ist, liegt daran, dass die geldsystembedingte Schuldenblase platzen muss. Und zwar bald. Sicher. Aber: Nicht die Welt geht bankrott, sondern das Finanzsystem bricht zusammen. Es gibt genug Finanzexperten und logisch denkende Menschen, die das voraussagten. Und die Schuldigen sind längst ausgemacht: Die Finanzoligarchen, die die USA und Europa fest im Würgegriff haben. Aber noch ist genug Geld aus den Steuerzahlern herauszuquetschen, daher dürfte der Zusammenbruch noch etwas auf sich warten lassen. Und auch wenn die Hintergründe dieser Krise in den Massenmedien verschwiegen werden, führen moderne Vernetzungen, gemeinsamer Erkenntnisgewinn und auch die schiere Not dazu, dass auf der ganzen Welt immer mehr Menschen auf die Straße gehen, um gegen dieses Unrechtsystem zu protestieren. Ob Griechenland, Spanien, Großbritannien, Frankreich, Italien, die USA, Chile – Überall ist eine massive Protestbewegung im Gang, deren Ziel es ist, unsere Zukunft und die der nachfolgenden Generationen zu sichern und diese nicht länger in der Waagschale unserer korrupten Politiker zu belassen, die einzig die Interessen der Banken und Konzerne umsetzen. Selbst in Israel wurden die seit Tagen andauernden Proteste mit nahezu 300.000 Demonstranten so groß, dass diese nun auch in unseren Nachrichten Erwähnung fanden. Dieser Protest ist global! Die Massen finden sich zusammen und entdecken ihre gemeinsame Stärke. Es ist Zeit für echte Demokratie und für eine gerechte Verteilung der von uns erwirtschafteten Güter. Es findet ein Wettlauf statt. Und wir können diesen gewinnen! Und zwar BEVOR das System tatsächlich zusammenbricht.

Die Welt geht pleite (Teil 1), Die Welt geht pleite (Teil 2), Der geniale Raubzug geht weiter, Link zur Facebook-Gruppe Echte Demokratie jetzt!, in der über die weltweiten Protestbewegungen laufend informiert wird.

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8 Antworten zu Die Welt geht pleite (Teil 3)

  1. hubian schreibt:

    Guter Text. Offen bleibt für mich am Ende allerdings die Frage, in welcher Form deiner Meinung nach die Rettung des Systems durch Proteste erfolgen kann (was natürlich wünschenswert wäre!).

    • Björn Kügler schreibt:

      Proteste an sich haben erstmal nicht zwingend eine Bedeutung für die Allgemeinheit. Vereinzelnd und als „Mit dir als Zuschauer, Leser oder Zuhörer“-hat dies aber nichts zu tun, laufen sie zu recht und auch zu unrecht meist ins Leere. Hier ist das aber anders: Es ist nicht nur ein Protest, ein Massenprotest – nein, es ist ein geistiger Aufstand! Eine Bewegung! Und so wie es in Spanien oder Griechenland der Fall ist, wird es überall sein, dass bis zum oberen Mittelstand Loyalität zum Protest freigesetzt wird. Denn eines begreift auch der Mittelstand: Der bricht weg, wenn es nur noch von unten nach oben geht mit der Umverteilung des Geldes. Da werden sie schlichtweg übersehen, ausgenutzt, genauso ausgequetscht! Die Zusammenhänge verbreiten sich und finden Unterstützung. Und jetzt die Antwort: Wenn die Masse, europaweit, sich nicht mehr für dumm verkaufen lässt und dies auch zeigt, haben unsere Politiker keine andere Chance als dies zu berücksichtigen … wir sind schneller!!!!

  2. runenwelt schreibt:

    Wollen wir mal hoffen, dass nur das dumme Finanzsystem zusmmenbricht, ohne dass die Strom- und Wasserversorgung darunter leidet, oder Telefon und Internet (!).
    Die erwähnten Proteste in dem Artikel finde ich auch gut und richtig. Besonders gefallen mir die Israelis und ihr Protest gegen knappen Wohnraum. Wer selbst in einem überteuerten Ballungsraum lebt und das Problem von Wohnungsknappheit kennt, kann die Verärgerung (leider) zu gut verstehen.

    • Björn Kügler schreibt:

      @runenwelt Habe deinen Kommentar erstmal freigeschaltet, obgleich „runenwelt“ als Absender auch schnell falsch verstanden werden kann. Oder richtig? Es gibt ja verschiedene Runenschrifen, die aber im 15. Jahrhundert ausstarben und heute germanische, angelsächsische oder skandinavische Folklore sind. Interessant macht die Runenschrift der Umstand, dass die Schriftzeichen gleichzeitig für Worte standen, also zweidimensional waren, so wie die hebräische Sprache sogar dreidimensional ist. In dieser Verbindung verstehe ich also deine Absenderadresse und deinen Kommentar nicht als rechtsextrem, sondern als suchend, empört und optimistisch. Und das unterstütze ich!

      • runenwelt schreibt:

        Danke für die richtige Interpretation. Runenzeichen entspringen einer Sprachtradition, die spätestens im frühen Mittelalter entstand. Die Runen des alten Futhark werden u.a. auch im angloamerikanischen Raum z.B. zu esoterischen Zwecken verwendet und haben mit rechten Gedankengut nichts zu tun.
        Die Zeichen stehen für Worte (z.B. Elch, Tag) bzw. religiöse Zusammenhänge (z.B. Astralreisen). Doch mit der Zeit wurden sie immer mehr wie Buchstaben verwendet.

  3. S. Schult schreibt:

    Seltsam. Zu genau den gleichen Schlüssen bin ich auch gekommen. Heißt das jetzt unweigerlich, dass dies die Wahrheit ist?
    Fakt ist eins: Permanentes Wachstum – welches ein Grundprinzip des Kapitalismus ist – ist nicht möglich. Allein aus dem einfachen Grund, dass unsere Resourcen nicht endlos verfügbar sind. So sehe ich das. Stellt sich die Frage, welches ein Gesellschaftssystem ihn ersetzen soll. Letztendlich profitieren auch wir von unserem System, solange wir auf der Gewinnerseite leben.

    Lassen wir uns überraschen…..

  4. Björn Kügler schreibt:

    Warum überraschen lassen? Lieber zusammen überlegen und mitbestimmen.

  5. Pingback: Der Geist ist aus der Flasche – weltweite Proteste am 15. Oktober |

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