Stay Behind: Neue Hinweise auf Staatsterrorismus in Deutschland und Luxemburg

Geheime NATO-Armeen verübten in Italien Terroranschläge im Staatsauftrag und beeinflussten damit die politische Stimmung der Bevölkerung. Diese Armeen gab es in ganz Europa. Neu aufgetauchte Dokumente unterstreichen den Verdacht, dass diese Geheimarmeen auch Terroranschläge in Deutschland und Luxemburg verübten.

In Deutschland und Luxemburg wurden die vom amerikanischen und britischen Geheimdienst aufgebauten Armeen „Stay Behind“. In Italien operierten sie unter den Namen „Gladio“. Es gilt seit 1990 als bewiesen, dass Gladio im Auftrag des Staates Terroranschläge verübte und eng verstrickt war mit Politik, Wirtschaft und Geheimdiensten. In Luxemburg wird derzeit vor Gericht untersucht, ob Stay Behind-Truppen auch dort für Bombenanschläge verantwortlich waren, die dort Mitte der 1980er Jahre verübt wurden. Ziel dieser Anschläge waren oftmals Telefonmasten. Das ist in sofern interessant, da in einer Dokumentation über „STAY BEHIND – Die Schattenkrieger der NATO“, die Mittwoch auf dem TV-Sender ZDFINFO lief, ein ehemaliger deutscher Stay Behind Mitarbeiter, der sich Dieter Gerland nennt, berichtete:

„Im Rahmen der Pionier-Sprengstoff Ausbildung hatten wir mit Sprengstoff geübt, um ein technisches know-how zu erhalten für bestimmte Sprengarten, also Zerstörung von Strommasten oder kleine Sabotageladungen.“

Die Zerstörung von Strommasten gehörte demnach zu den Hauptaufgaben der Stay Behind Truppen. Das ist plausibel, da die Funktion von Stay Behind ursprünglich darin bestand, im Falle einer sowjetischen Invasion hinter den feindlichen Linien die Infrastruktur zu sabotieren. Und es gab eine weitere Verbindung zwischen dem deutschen Stay Behind, Gladio und Luxemburg, die in dieser Dokumentation erwähnt wird. Nach einem vorgelegten Geheimpapier

„führten im Juni 1980 der deutsche Geheimdienst und der italienische, also Stay Behind und Gladio auf luxemburgischem Territorium eine gemeinsame Operation durch. Diese Übung fand wenige Wochen vor einem brutalen Anschlag statt.“

Mit „brutalen Anschlag“ ist der Terroranschlag  vom 2. August in Bologna gemeint, der unter Mitwirkung von Gladio verübt wurde. Dabei starben 85 Menschen, es gab mehr als 200 Verletzte. Wieder nur ein paar Wochen später fand ein weiterer schwerer Terroranschlag in Europa statt. In München. Beim Oktoberfestattentat am 26. September 1980 starben 13 Menschen, 211 wurden zum Teil schwer verletzt.

Wie schon in einigen Artikeln hier erwähnt tut man sich in Deutschland schwer mit der Aufklärung, obgleich es genügend Indizien dafür gibt, dass der für den Oktoberfestanschlag verantwortlich gemachte Gundolf Köhler kein Einzeltäter war. Viele Ungereimtheiten, vernichtete Beweise und ignorierte Zeugen blieben bis heute juristisch unberücksichtigt. Anders in Luxemburg. Dort konzentriert sich das Gericht ab Montag wieder auf die Frage, ob hinter den Bombenanschlägen in Luxemburg tatsächlich die geheime Terrorgruppe der NATO mit dem Namen Stay Behind steckt.

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15 Antworten zu Stay Behind: Neue Hinweise auf Staatsterrorismus in Deutschland und Luxemburg

  1. Schuldig schreibt:

    Wenn das stimmt, dann ist die Firma BRD Finanzagentur (im Volksmund BRD genannt) wohl ein eindeutig faschistisches Gebilde. Es ist war mir klar, daß Faschismus die Verschmelzung der Poilitik mit dem Finanzkapital und offener Terror bedeutet. Bisher war mit die Verschmelzung bewußt. Da nun der Terror dazukommt, so haben wir es eindeutig mit Faschismus zu tun.

  2. heintirol schreibt:

    Hat dies auf HeinTirol's Blog rebloggt und kommentierte:
    NSU, Ukraine, Gaza, Syrien? Fragen über Fragen.

  3. zdago schreibt:

    @Gladio

    sie können mit ruhigem Gewissen auch die sogenannte RAF u.ä. als Untergruppe von Gladio rechnen – mit der Auftrag der politischen Einflußnahme !
    Auch wenn die bekannten Akteure eher zu den ebenso gutgläubigen wie ahnungslosen „mental challenged“ Mitbürgern gehören!

  4. fatalist schreibt:

    Luxemburger Strommasten-Sprengungen und andere schwere Sachbeschädigung, das passt zu Stay behind.
    Auch die Aktionen des Chemie-Ingenieurs (siehe Wikipedia) und ausgewiesenen Bombenexperten Peter Naumann passen zu Stay behind: Fernsehmasten sprengen, DDR-Grenzzaun sprengen etc pp. Sein „Kamerad“ bei diesen Aktionen war Heinz Lembke, der Stay behind-Depotverwalter von Uelzen. Heinz Lembke soll Raimund Hörnle (Deutsche Aktionsgruppen des Manfred Roeder) Sprengstoff etc angeboten haben. Kurz vor der Verhaftung der DAG Anfang September 1980.

    Auch der Anschlag auf die Wehrmachtsausstellung 1999 in Saarbrücken passt zu Stay behind, zumal Militärsprengstoff verwendet wurde. Wieder „nur“ Sachschaden…

    Es gab bei über 20 Bombenexplosionen in Luxemburg keinen einzigen Toten.
    Bei den (bekannten) Aktionen von Naumann und Lembke gab es ebenfalls keine Toten.
    Der Schritt von „TV-Sendemast“ zur Bahnhofsbombe Bologna oder zur Oktoberfestbombe München ist enorm: Dutzende Tote, Hunderte Verletzte.

    Irgendetwas passt da nicht zusammen, zumal Rechtsextreme sicher andere Ziele auswählen würden als ausgerechnet ein bayerisches Volksfest. Ein ASTA-Büro einer FH Berlin könnte man sich imo glaubhaft vorstellen, auch eine Synagoge, oder eine Moschee, aber doch eher weniger das „urdeutsche Oktoberfest“.

    Das passt nicht.

    • Johannes schreibt:

      Passt schon

      Hinter solchem Staats, bzw. Rechtsterrorismus steckt die „Strategie der Spannung“.
      Ein Motiv koennte die Kanzlerkandidatur des Franz Josef Strauss in jenem Herbst gewesen sein, um zu zeigen dass der damalige („linke“) Staat unfaehig sei so was zu verhindern und „law and order“ (mit Strauss uns seinen Spezis natuerlich) in der damaligen BRD gewaehlt werden muessen.
      Nun, geklappt hat es nicht.

      • fatalist schreibt:

        Passt nicht.

        Ein toter bombenlegender RAF-Mann hätte FJS helfen können, ein toter WSG-naher Bomber Gundolf Köhler ganz sicher nicht.

        Im übrigen ist in München ganz eindeutig die CSU für die Innere Sicherheit zuständig gewesen, ein Terroranschlag musste -unabhängig von der Täterschaft- IMMER dem Kanzlerkandidaten FJS schaden. Linker Terror in irgend einem anderen Bundesland kurz vor der Wahl, nur das hätte FJS helfen können.

  5. Claus schreibt:

    Die Flash Flag Oparations verfolgt uns schon seit 9/11. Die Interessen der Banken und Rüstungsindustrie die daran verdienen, liegt ja auf der Hand.

  6. walterfriedmann schreibt:

    Hat dies auf Europapolitik rebloggt und kommentierte:
    Staatsterrorismus

  7. Pingback: Stay Behind und Gladio: Neue Hinweise auf Staatsterrorismus in Deutschland und Luxemburg (Videos) | PRAVDA TV – Live The Rebellion

  8. fatalist schreibt:

    Langsam aber sicher wird es eng für Ziercke.
    Der NSU mutiert endgültig in Richtung TIEFER STAAT. GLADIO.

    Mundlos hatte keine Russpartikel in der Lunge. Ziercke hat gelogen.

    http://www.insuedthueringen.de/regional/thueringen/thuefwthuedeu/Neue-Zweifel-zum-NSU-Selbstmord;art83467,3247957

    http://friedensblick.de/10974/joerg-ziercke-nsu-doch-kein-brandruss-uwe-mundlos-lunge-polizei-log-jahrelang/

  9. LichtWerg schreibt:

    Hat dies auf LichtWerg rebloggt.

  10. Moskito schreibt:

    Hat dies auf DDT – Der Dorf Trottel rebloggt.

  11. Gegenthese schreibt:

    In den Worten einer Wissenschaft formuliert, mittels der regierungsrelevante Fakten gefiltert werden (Epistemologie):
    In dieser Fragestellung ständig in realitätsentfernten Spähren zu suchen und bloß nicht dort, wo die Täter und Auftraggeber zu finden sind und jeder Organisation Mittäterschaft anzudichten, dies langweilt – nämlich in der deutschen Regierung. Das durch amtierende Regierungskreise betriebene, methodische deduzieren sämtlicher Syllogismen in Ermittlungsfragen und die stete, anschließende Obstruktion überführt rechtswissenschaftlich stets den Täter.

    @ Schuldig
    Spätestens seit T. Wiesengrund ist die Existenz durch die philosophische Parallele zwischen Europ. Faschismus und Amerikanischen Industrialisierung erkannt worden…..

  12. Pingback: So macht man Rechtsextreme | Ceiberweiber

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